Umweltschutz
Streuobstwiesen
‐ Heckenprojekt ‐
Versteckte Wunder – Ein „Heckenwelten“ Naturlehrpfad
Unser Heckenprojekt geht in die nächste Runde. Nach "Ab in die Hecke – ein Heim für die Haselmaus" wollen wir mit dem „Heckenwelten“-Naturlehrpfad einen lebendigen Lernort für Menschen jeden Alters schaffen. Dieser soll spielerisch fundiertes Wissen vermitteln und Bewusstsein für diesen bemerkenswerten Lebensraum schaffen.
Heckenpflanzung 2017
Unser Projekt "Ab in die Hecke – ein Heim für die Haselmaus" wurde gemeinsam mit Schulen des Schlüchterner Raums (Erstklässler bis Biologie-Leistungs-kursschüler) umgesetzt. Gemeinsam wurden im Frühjahr 2017 230 m Hecke aus heimischen Straucharten gepflanzt. Dies venetzt zwei isolierte Wald- und Heckenlebensräume.
Zusätzlich zu 300 Pflanzen wurden 21 Nistkästen (u.a. für Haselmäuse, Meisen, Feldsperlinge und Wendehälse) sowie ein großes Insektenhotel installiert. Viele der Nistkästen wurden von Schülern der Heinrich-Hehrmann-Schule bunt gestaltet.
Die große Pflanzaktion fand auf unserer Streuobstwiese südlich von Schlüchtern-Breitenbach mit täglich etwa drei Schulklassen statt. Nun wirkt die Hecke der zunehmenden Fragmentierung von Habitaten entgegen und ermöglicht Austausch zwischen den einzelnen Biotopeinheiten. Für viele Vogel-, Kleinsäuger-, Insekten- und Reptilienarten bietet sie Lebensraum, Nahrung und Brutplätze. Zudem wirkt sie positiv auf das Kleinklima. Bei ihrer Pflanzung lernten beteiligte Schüler die Bedeutung des Lebensraums Hecke kennen und können "ihre" Hecke in den Folgejahren besuchen.
Das Projekt ist Gewinnerprojekt der GENAU-Umweltlotterie, deren Spende von 5000 € die Durchführung ermöglicht hat.
Daten und Zahlen zur Hecke:
- 230 m Länge
- rund 300 Pflanzen
- 13 heimische Straucharten
- Weißdorn
- Kreuzdorn
- Hundsrose
- Haselnuss
- Liguster
- Gewöhnlicher Schneeball
- Wolliger Schneeball
- Pfaffenhütchen
- Roter Hartriegel
- Rote Heckenkirsche
- Gemeiner Holunder
- Eberesche
- Kornelkirsche
- 21 Nistkästen, von Schülern gestaltet, neben Vogelnistkästen auch Spezialkästen für Haselmäuse und Wendehälse
- Steinhaufen für Reptilien
- etwa 15 Schulklassen aus 5 Schulen
- großes Insektenhotel (1 x 1 m) für solitär lebende Insektenarten
- geförderte Arten u.a.:
- Vögel:
- Feldsperling
- Wendehals
- Meisen
- Kleiber
- Säugetiere:
- Haselmaus
- Spitzmaus
- Insekten:
- Einsiedlerbienen
- Grabwespen
- Florfliegen
- Ohrwürmer
- Reptilien:
- Eidechsen
- Schlangen
- Vögel:
Bilder der Pflanzaktion
Vorbereitung der Pflanzfurche und Aufstellen der Pfosten für Nistkästen
Anlieferung der Pflanzen und Probepflanzung
Pflanzung der Hecke mit vielen Schülern
bunt gestaltete Nistkästen
Hintergründe zum ökologischen Wert von Hecken
Verbindung zweier isolierter Wald-/Heckenlebensräume
Durch Flurbereinigungen und Konzentration auf größere landwirtschaftliche Einheiten („Hö-festerben“) sind immer mehr Lebensräume (Hecken, Feuchtgebiete etc.) aus dem Land-schaftsbild verschwunden beziehungsweise isolierte kleine Biotopeinheiten entstanden.
Probleme kleiner isolierter Lebensräume:
- Artensterben:
Je kleiner die Einheiten desto geringer sind meist die Artenzahlen. Dabei steigt das Aussterberisiko bei Bestandeseinbrüchen (z.B. durch eine schlechte Nah-rungssituation), da in weitgehend isolierten Einheiten kein Auffüllen durch Zuwande-rung aus anderen Habitaten stattfinden kann. - genetische Verarmung:
Kleine, isolierte Populationen zeigen eine geringere genetische Vielfalt, es kann zu Inzucht-Effekten kommen. Durch Verbindung isolierter Lebensräume können diese Nachteile überwunden werden (Kor-ridor-Wirkung), da sich über Zu- und Abwanderung auf größerer räumlicher Ebene sogenann-te Metapopulationen bilden können.
Bedeutung der Anpflanzung einer 230 m langen Hecke mit heimischen Straucharten:
Heimische Straucharten stellen in der Blütezeit eine wichtige Nahrungsquelle (Pollen und Nektar) für Bienenarten und andere Insekten dar. Im Herbst leben Kleinsäuger und Vögel von den Früchten. Die dichte Hecke bietet sichere Brutplätze für verschiedenste Vogelarten und Rückzugsmög-lichkeiten für Spitzmäuse, Wiesel, Haselmäuse und Reptilien. Durch die Bereitstellung von Spezialkästen für Haselmäuse, Florfliegen, Ohrwürmer und Wendehälse können weitere Arten gefördert werden. Ein großes Insektenhotel mit über 1000 Brutröhren gibt der Vielzahl von Einsiedlerbienen, Grabwespen und anderen solitär lebenden Insektenarten optimale Brutplätze.
Heckenprojekt und Streuobstwiese
Das Angebot weiterer Nistkästen für Meisen, Kleiber und Feldsperlinge fördert mit dem Feld-sperling eine seit Jahren von Bestandesrückgängen betroffene Vogelart und sorgt für effekti-ve biologische Schädlingsbekämpfung (u.a. Verfütterung von Raupen an Jungvögel). Weitere Helfer gegen Obstschädlinge (z.B. Blattläuse) sind die bereits erwähnten Florfliegen und Ohrwürmer. Damit kann die Öko-Streuobstwiese komplett auf chemische Schädlingsbe-kämpfung verzichten.